Streitschlichter

Und was hast du zu dem Streit beigetragen?“ Ganz ruhig und entspannt habe sie ihrem jüngeren Bruder bei dieser Frage in die Augen geblickt, erzählt Lejla. Mitten in einer wortreichen Auseinandersetzung war das. Aber anstatt den Konflikt weiter eskalieren zu lassen, hielt der Junge überrascht inne. Über die Sachlichkeit seiner Schwester war er ebenso verblüfft wie die Eltern. „Die dachten, ich mache Spaß“, dabei habe sie sich selbst am meisten gewundert, „dass ich schon wie eine Therapeutin rede“. Lejla ist keine Therapeutin. Das 15-jährige Mädchen von der Freiherr-vom-Stein-Realschule plus ist ausgebildete Streitschlichterin.

Mehr als ein Dutzend Schüler aus der neunten Klasse hatten Schulsozialarbeiterin Birgit Weber-Herz und Lehrerin Anne Hilfrich-Hahn  zum Schuljahresbeginn für das Projekt Streitschlichtung gewinnen können. Jüngere Schüler aus der fünften und sechsten Klasse dabei zu unterstützen, Konflikte gewaltfrei zu lösen, das ist das Ziel der Streitschlichter.

Am Ende entschieden sich sieben Schüler dafür, sich ein halbes Jahr lang zu Streitschlichtern ausbilden lassen. Zusätzlich zum regulären Unterricht lernten sie jeden Donnerstagnachmittag Gesprächsstrukturen kennen und anzuwenden, um Hilfestellungen bei der Lösung von Streitsituationen zu geben. Sie fanden heraus, wie man an der Gestik und Mimik der Beteiligten deren Gefühlslage erkennen und darauf reagieren kann. Sie lernten, den Kindern einen Perspektivwechsel zu vermitteln, „damit die selbst spüren, wie es ist, beleidigt oder beschimpft zu werden.“ Die Ausbildung habe sie selbstbewusster gemacht, berichtet Streitschlichterin Franziska. „Es muss klar sein, dass man mit uns nicht alles machen kann.“

Mehr als ein Dutzend Schüler aus der neunten Klasse hatten Schulsozialarbeiterin Birgit Weber-Herz und Lehrerin Anne Hilfrich-Hahn zum Schuljahresbeginn für das Projekt Streitschlichtung gewinnen können.